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Persönliche Worte zum neuen Jahr

Persönliche Worte zum neuen Jahr. Über das Jahr der Extreme, Balance, Menschlichkeit und Veränderung.


Das extremste Jahr

2019 war für mich das extremste Jahr, das ich je erlebt habe. 2019 habe ich mich mit Culture your System selbstständig gemacht – eine wunderbare und gleichzeitig herausfordernde Erfahrung. Ich bin sehr dankbar, dass ich den Mut zu dieser Entscheidung hatte. Jeder Tag bringt mir neue Lernerfahrungen und ich freue mich, mein eigenes kleines Unternehmen wachsen zu sehen. Ich liebe, was ich tue – ganz nach Frithjof Bergmann habe ich mit der Gründung von Culture your System das gefunden, was ich wirklich, wirklich will.

Das zu tun, was ich wirklich, wirklich will, hat meine Energie und meine Kraft wachsen lassen – und das in allen Lebensbereichen. Wahnsinn, was man zu leisten in der Lage ist. Von diesem Hoch an Energie ist mein Energielevel Mitte des Jahres rasant gesunken. Die Schwangerschaft hat mich so viel Kraft gekostet, dass ich nicht mehr das erreichte Energielevel halten konnte und so meine Aufgaben neu priorisieren musste. Das war mental anfangs eine ganz schöne Herausforderung. Aber ich habe gelernt, mich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist und loszulassen, langsamer zu wachsen, verschiebbare Aufgaben und Ideen auf später zu vertagen.

Mit der stillen Geburt unserer Tochter im fünften Monat musste ich lernen, mit Trauer umzugehen, zu erfahren, was Trauer mit dem eigenen Körper macht, wie sie einen ausknockt, krank macht, Kraft saugt. Alltägliches unüberwindbar erscheint. Ich durfte erfahren, wie viele Menschen mir Halt geben und mich unterstützten und musste gleichzeitig erleben, wie andere verständnislos und unmenschlich sind. Du musst funktionieren.

Die Balance

Die richtige Balance zu halten, ist eine Lernreise, die nie endet. Wir sind jeden Tag gefragt, auf uns zu achten. Aber nicht nur auf uns, sondern auch auf unsere Mitmenschen und Mitarbeiter.

Das war ein Jahr der Extreme. Diese Extreme haben mir nochmal bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass wir sorgsam mit uns selbst und unseren Mitmenschen umgehen. Das Jahr hat mich immer wieder herausgefordert. Balance zu halten und auf sich selbst aufzupassen ist so wichtig und gleichzeitig manchmal so schwer. Wir sind mal in der Lage, unfassbar viel zu leisten und dann gibt es eine Phase, in der braucht unser Körper sehr viel mehr an Ruhe und Pflege. Das anzuerkennen ist nicht einfach. Das war 2019 eine große Herausforderung und nun, nach langer Krankheitsphase, behutsam zurück in den Alltag zu finden, wird es bestimmt nicht leichter. Denn bereits mit den normalen Höhen und Tiefen des Lebens ist es gar nicht so einfach, jederzeit darauf zu achten, dass die eigene Energie wieder aufgefüllt wird, anzunehmen, dass nicht jeder Tag gleich ist, die Energie Schwankungen unterliegt und bestimmte Phasen oder Tage unseres Lebens mehr Energie von uns erfordern, als wir zur Verfügung haben. Hier sorgsam mit uns selbst zu sein, damit es uns gut geht, bedarf ein großes Verständnis von und für sich selbst, Wachsamkeit und Achtsamkeit. Gerade in Phasen, in denen wir gestresst sind oder uns kraftlos fühlen, neigen wir dazu, noch weniger auf uns zu achten. Dabei ist es genau in dieser Zeit so wichtig, dass wir für uns Gutes tun: Sport, gutes Essen, Zeit mit Familie und Freunden, Yoga, Meditation.

Balance zu halten ist manchmal ein Drahtseilakt.

Sprechen

Ich habe lange überlegt, ob ich das hier auf meinem Blog eigentlich veröffentlichen kann. Es gehört nicht in unsere Leistungsgesellschaft darüber zu sprechen. Was bin ich für eine Angestellte, für eine Rechtsanwältin, für eine Selbstständige, die sagt: Ich stehe vor der Herausforderung, dass ich mich in einer Phase meines Lebens befinde, in der ich nicht mehr die gewohnten 150 % bringen kann. Eine Phase, in der mein Energielevel verringert ist. Eine Phase, in der mein Privatleben – meine Trauer – mich enorm viel Kraft kostet. Was denkt mein Arbeitgeber über die Veränderung? Was bedeutet das für meine Selbstständigkeit, die doch gerade noch im Wachstum ist? Wer beauftragt mich, wenn ich offen darüber spreche?

Aber genau darüber müssen wir sprechen. Wir sind Menschen – mit all unseren Facetten. Nur weil wir auf uns achten und Energiereserven wieder aufladen, heißt es nicht, dass wir das, was wir tun, schlecht oder minderwertig machen. Es heißt nur, dass wir mit einer Veränderung umgehen, dass wir anders priorisieren um das, was wir tun, verdammt gut zu machen. Und ich würde mir wünschen, dass wir unser Bewusstsein dafür schärfen und erkennen, dass wir – auch ohne die von mir erlebten Extreme – nicht dauerhaft mit dem gleich hohen Energielevel arbeiten können und wir jederzeit darauf achten müssen, unsere Energie aufzutanken. Dass wir uns Menschen als Ganzes erkennen. Das gilt für jeden einzelnen selbst, es gilt aber auch für unsere Familienmitglieder, die Mama, den Papa, Freunde, unsere Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte – für jeden Menschen. Wir dürfen auch für unsere Mitmenschen anerkennen, dass ihre Energie schwankt oder ein Erlebnis Kraft kostet. Und auch unsere Mitmenschen müssen darauf achten, ihre Energie wieder aufzutanken. Vielleicht können wir ihnen dabei auch helfen.

Der Neuanfang

Der Jahreswechsel ist bei so vielen Menschen mit dem Beginn von Neuem verbunden. So viele Menschen haben zu mir gesagt: 2020 wird anders. Ein neues Jahr. 2020 wird alles gut. Jetzt kannst du die Trauer loslassen und in einen Neuanfang starten. Nun. 2019 war ein gutes Jahr. Es ist furchtbar, was uns passiert ist, aber der Vater meiner Tochter und ich sind uns einig: Es war ein verdammt gutes Jahr. Jeder einzelne Monat hat uns wunderbare Dinge, Erlebnisse, Erkenntnisse geschenkt. Das Jahr der Extreme hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich bin gewachsen – beruflich und privat. Ich durfte so viel lernen und Liebe und Dankbarkeit erfahren. Und im Übrigen ist der Jahreswechsel nicht die einzige Möglichkeit im Leben, einen Neuanfang zu wagen. Jeder Monat, jede Woche, jeder Tag und jede Stunde sind dazu geeignet, neu anzufangen und eine Veränderung herbeizuführen. Eine Veränderung für uns und unsere Mitmenschen. Vielleicht eine Veränderung hin zu mehr Balance, Ausgeglichenheit und Menschlichkeit.

In diesem Sinne wünsche ich allseits stets die richtige Balance, Achtsamkeit mit sich selbst und den Mitmenschen und jederzeit den Mut etwas zu verändern.

Ihre Kathrin Hartmann


P.S.: Bald gibt’s hier auf dem Blog einen Ausblick auf die arbeitsrechtlichen Top Themen im neuen Jahr. Und damit Sie zukünftig hier nichts mehr verpassen, können Sie sich ab sofort auch beim Culture your System Newsletter anmelden. Den habe ich ab sofort neu für Sie eingerichtet. Im Newsletter geht es um die Themen Arbeitsrecht, New Work und Unternehmenskultur. Neben aktueller Rechtsprechung, arbeitsrechtlichen Tipps und Checklisten, News zu New Work und Arbeitsrecht erwarten Sie auch zahlreiche Inspirationen für Ihr Unternehmen, aber auch für Sie persönlich. Wie gewohnt gibt´s ab und an auch ein paar persönliche Einblicke in mein Leben. Treten Sie mit mir in Kontakt und schreiben Sie mir über kontakt@cultureyoursystem.de und folgen Sie mir auf Twitter und LinkedIn. Ich freue mich auf den Austausch!


Kathrin Hartmann

Rechtsanwältin / Culture your System


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