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Inspiration: Was machen Sie am Brückentag?

Endlich ist die Brückentag-Saison wieder da! Aber macht der Brückentag Sinn? Oder: Wie macht er Sinn?


Flurgespräche zum Brückentag

Alljährlich höre ich in den Bürofluren, wenn die Brückentag-Saison wieder los geht:

Am Brückentag kann ich endlich in Ruhe und gemütlich arbeiten. Da ist nichts los. Da arbeite ich gern.

Meine Kinderbetreuung ist nicht gesichert – die Kita hat Schließtag. Meine Kollegin hat sich den Tag schon vor Wochen gesichert.

In meinem Kopf

Ich habe überlegt, was ich eigentlich über Brückentage sage oder was ich darüber denke. Wenn man mich fragen würde, so wäre meine Antwort:

Ich will an Brückentagen

  1. Genauso arbeiten wie sonst auch,
  2. etwas Neues ausprobieren oder
  3. die Erholung von 4 Tagen am Stück frei genießen.

Warum?

Wenn ich arbeite, dann fokussiere ich mich auf die Arbeit. Dann möchte ich meine Aufgabe bestmöglich erfüllen (in Wahrheit übertreffen, aber egal). Da kann in einem Büro ein Brückentag äußerst hilfreich sein. Wenn die Kollegen nicht “stören”, lässt sich in der Tat in Ruhe zielstrebig und erfolgreich an einem Projekt arbeiten.

Wenn Ruhe aber bedeutet, ich soll meine Zeit “absitzen”, oder gemütlich vor mich hin arbeiten, einen Stapel Papier von A nach B schieben, dann ist das nichts für mich. Dafür wäre mir der Tag viel zu schade. Denn gerade an ruhigen Tagen lohnt es sich für mich, Themen anzugehen, für die ich sonst keine Zeit habe.

D.h. ich nehme mir bewusst eine besondere Aufgabe vor. Mit Vorliebe arbeite ich an Brückentagen an Ideen und probiere Neues aus. Denn der Brückentag bringt – das kann ich nicht leugnen – schon einen anderen Flow und einen bestimmten Spirit mit sich. Daher macht die Arbeit an oder mit einer neuen Idee – vielleicht auch auf eine andere Weise – doppelt Spaß.

Ein Mittelding, ein bisschen larifari ist – für mich – verschwendete Zeit. Am Brückentag die langweilige Ablage zu machen, die ich vor mir herschiebe? Kommt nicht in Frage. Dafür ist der Brückentag-Spirit zu schön.

Bevor ich das mache, dann mache ich lieber frei. Denn Donnerstags frei haben, dann Freitags larifari arbeiten und dann Wochenende ist unvollständig, stresst und macht unzufrieden. D.h. entweder nutze ich den Brückentag oder ich “nutze” ihn für mich und mache und erhole. Vier Tage Erholung und Zeit mit der Familie am Stück sind so unglaublich viel wert. Das ist fast wie Urlaub. Daher treffe ich eine ganz bewusste Entscheidung zwischen 1. Genauso arbeiten wie sonst auch, 2. etwas Neues ausprobieren oder 3. die Erholung von 4 freien Tagen am Stück genießen.

Bloß nicht den Flow und Spirit der Brückentage verschenken. Es wäre einfach nur schade drum.

Ideen für Unternehmen

Wie lässt sich das auf Unternehmen übertragen? Was könnte sich in Unternehmen an Brückentagen abspielen?

Probieren nimmt die Angst.

Unternehmen mit starren Arbeitszeiten oder mit Kernarbeitszeiten auch an Brückentagen könnten antesten, wie sich Flexibilität der Mitarbeiter anfühlt und auswirkt. Was wäre, wenn Sie Ihren Mitarbeitern sagen würden: Wenn eure Aufgaben erfüllt und erledigt sind bzw. werden, könnt ihr entscheiden, ob und/oder von wo ihr am Brückentag arbeitet.

Brückentage eignen sich perfekt dazu, Neues auszuprobieren.

Brückentage eigenen sich hervorragend um Neues auszuprobieren. Wie wäre es damit, am Brückentag mal in einem ganz anderen Format zur arbeiten. Im Team könnten mal Themen diskutiert werden, die auf den ersten Blick gar nicht in den eigenen Bereich gehören. Einen Tag Brainstormen zu einem Thema, das im täglichen Geschäft untergeht? Ich persönlich finde zum Beispiel toll, gemeinsam an Ideen rund um das Thema Umweltschutz oder Nachhaltigkeit zu arbeiten.

Fürs Teamspirit ist ein internes BarCamp großartig.

Die Ideen werden nur so sprudeln und neuen Spirit in den Unternehmensalltag bringen, wenn die Teilnehmer das Thema mitbestimmen. Bestens eignet sich dafür zum Beispiel ein BarCamp. BarCamps müssen nicht mit Unbekannten Menschen stattfinden. Sie können das dahinterstehende Konzept auch allein mit ihren Mitarbeitern umsetzen. Das funktioniert so: Ein BarCamp besteht aus mehreren Sessions. Zu Beginn des BarCamps überlegen die Teilnehmer, welche Sessions angeboten werden. Beispiele sind: eine Frage wird diskutiert, ein Teilnehmer berichtet zu einem Thema, ein Spiel wird gespielt. Alles ist erlaubt. Jeder Teilnehmer entscheidet für sich, an welcher Session er teilnimmt. Inhalt und Ablauf der einzelnen Sessions werden so von den Teilnehmern entwickelt und weiter gestaltet. Das führt dazu: Die Menschen beschäftigen sich mit Themen, die sie interessieren, der inhaltliche Austausch und die Diskussion werden gefördert. Großartig!

Erholung.

Wenn im Unternehmen eh nichts ansteht. Wenn die Mitarbeiter an Brückentagen da sind, nur um da zu sein. Wenn die Wertschöpfung an diesem Tag eine Minusschöpfung wird, dann entsteht der größte Mehrwert hieraus, wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihren Mitarbeitern den Tag frei zu geben. Denn vier Tage am Stück frei zu haben, ist sehr erholsam. Das fördert Gesundheit und Motivation. Das gilt übrigens erst recht, wenn Sie ein hoch motiviertes Team haben. Vier Tage frei geben so viel Kraft, Wertschätzung und Belohnung.

Und mir persönlich kommen im Übrigen mit etwas Abstand, mal ein paar Tage draußen sein, mit anderen Menschen sprechen oder einfach für mich sein, häufig die besten Ideen – auch für meinen Job.


Ich habe den nächsten Brückentag übrigens schon verplant: Ich werde etwas für meine (Weiter-)Bildung tun und meine Fähigkeiten im systemischen Coaching vertiefen. Eine perfekte Brückentagplanung! Ich bin schon gespannt, welche Ideen ich für Sie mitbringen werde. Und Sie? Was machen Sie am Brückentag?


Für weitere Inspirationen schauen Sie auf meinem Blog vorbei.


Kathrin Hartmann

Rechtsanwältin / Culture your System


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