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Unternehmenskultur und Sport

Betriebssport: Diese 3 Tipps helfen Ihnen, mit einem Sportangebot Ihre Unternehmenskultur nachhaltig zu verbessern.


Warum ist Sport im Unternehmen wichtig?

Arbeitgebern wird empfohlen, Mitarbeitern Sportprogramme anzubieten um die „Fitness zu steigern“: Sport halte gesund, fit und steigere die Leistung. All das sei aufgrund der demographischen Entwicklung besonders wichtig.

Sport hat aber eine wesentlich tiefergehende Komponente.

„Die Stille Revolution“ ist ein Film zum Kulturwandel in der Arbeitswelt am Beispiel des Unternehmens Upstalsboom. Unter anderem werden im Film Szenen gezeigt, in denen Auszubildende gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Upstalsboom den Kilimandscharo erklimmen.

Jeder, der auf ein sportliches Ziel hinarbeitet, es erreicht hat, schon mal einen Gipfel erklommen hat, kann (zumindest im Ansatz) nachempfinden, was die Jugendlichen beim Erreichen Ihres Ziels – den Gipfel des Kilimandscharos – empfunden haben müssen. Die Jugendlichen wurden in der Vorbereitung individuell betreut und beraten.

Was bedeutet das, wenn ein Unternehmen das ermöglicht?

Die Jugendlichen haben damit einen Vertrauensvorschuss erfahren. An sie wurde geglaubt, bevor sie selbst an sich glaubten. Die Erfahrungen, die die Jugendlichen in der Vorbereitung und beim Erklimmen des Gipfels gewonnen haben, sind einmalig. Das Projekt dürfte für die Jugendlichen einer der wichtigsten Wege zu sich selbst gewesen sein. Diese Erfahrungen werden sie gestärkt und ihnen Vertrauen in sich gegeben haben. Sie werden an und in sich gewachsen sein und Mut erfahren haben.

Der Film „Die Stille Revolution“ zeig, dass Sport viel mehr als „Fitness“ bedeutet. Was Sport für mich bedeutet, konnten Sie in meinen Blog Beiträge Inspiration: Lasst uns atmen und Marathon- Warum? lesen. Diese Beiträge geben Ihnen einen weiteren Einblick, welche Bedeutung Sport haben kann.

Sport hilft bei der Persönlichkeitsentwicklung. Er gibt uns Mut, Vertrauen, Reflexion. Das für jeden Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft. Daher ist Sport wesentlicher Bestandteil einer guten Unternehmenskultur.

Wie führen Sie das Sportangebot ein?

Tipp 1: Die Wahl der richtigen Sportart

In Schweden gibt es Unternehmen, in denen ist Sport verpflichtend. Jeder Mitarbeiter muss bei der morgendlichen (oder wöchentlichen) Sportrunde mitmachen.

Grundsätzlich ist Betriebssport in Deutschland ein freiwilliges Angebot, das die Mitarbeiter ebenso freiwillig annehmen können (oder eben auch nicht). In meiner Beratung höre ich immer noch die Befürchtung vieler Unternehmen, dass zwar zunächst beim Angebot von „Betriebssport“ die Euphorie groß sei, dann aber wieder abflache.

Nun. Sind wir ehrlich: Wer meint, mit Betriebssport diejenigen motivieren zu können, die sonst auch keinen Sport machen, wird vermutlich enttäuscht. Und wer meint, alle Mitarbeiter flippen vor Freude aus, wenn ein Kurs zur Rückengymnastik angeboten wird, wird sicher enttäuscht.

Also gilt wie immer: Raus „an die Basis“ und mit den Mitarbeitern sprechen. Was machen die Mitarbeiter gerne? Woran haben sie Spaß?

Mitarbeiter darin zu unterstützen, was sie gerne tun – das verbessert die Unternehmenskultur.

Tipp 2: Die Wahl des Mehrwerts

Sportlich das anzubieten und zu unterstützen, was die Mitarbeiter gerne machen, ist bereits an sich ein Mehrwert.

Und aus dem, was ein Unternehmen anbieten kann, entsteht ein weiterer Mehrwert. Denkbar und typisch sind zum Beispiel Lauftraining zur Vorbereitung auf eine Laufveranstaltung, Anmietung einer Halle für Mannschaftssportarten, Reservierung einer Bahn in einem Schwimmbad, Organisation von Trainern mit besonderem Know How, Organisation von Kletterkursen etc. – die Liste kann unendlich fortgesetzt werden und der Kreativität und Individualität sind keine Grenzen gesetzt. Neben den Krankenkassen, den Betriebssportverbänden und den gesetzlichen Unfallkassen sind es damit vor allem die örtlichen Einrichtungen, mit denen Sie über Ihre Ideen sprechen sollten. Am Wichtigsten aber ist Ihr Netzwerk.

Bereits die Organisation des Angebots an sich, kann damit eine Besonderheit sein. Manchmal sind es die – auf den ersten Blick – kleinen Dinge, die in einer Organisation einfach zu realisieren sind und damit Möglichkeiten eröffnen, die für den Einzelnen nicht (oder schwer) erreichbar wären. Nutzen Sie Ihr Netzwerk: Durch bestehende Kontakte im Unternehmen lassen sich tolle Trainer organisieren. Das können Trainer für spezielle Sportkurse (Intervalltraining, Personaltraining, Lauftraining, Techniktraining, Yoga etc.) sein. Der Mehrwert ergibt sich häufig schon daraus, dass bestimmte Trainer für die Mitarbeiter als Einzelperson nicht buchbar wären. Das ist zum Beispiel der Fall, weil die Trainer keine Kurse für Privatpersonen anbieten, angebotene Kurse bereits langfristig ausgebucht oder einfach nicht kompatibel mit den Arbeitszeiten etc. sind.

Daneben sind natürlich weitere Benefits denkbar: Sofern das Unternehmen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen kann, reduziert das Kosten. Ggf. ist unter den Mitarbeitern beispielsweise sogar ein Yogalehrer, der gerne einen Yogakurs anbieten würde? Ein weiterer Vorteil ist, dass das Angebot örtlich und zeitlich an die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden kann.

Damit wird auch klar: Das Angebot muss den Mitarbeitern nicht zwingend „kostenlos“ ermöglicht werden.

Es ist daher kaum Aufwand erforderlich um mit Sport die Unternehmenskultur zu verbessern: Bereits durch das konkrete Angebot an sich können Sie die Arbeitgeberattraktivität und die Unternehmenskultur erheblich steigern, sofern die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt und gute Ideen umgesetzt werden.

Sie können die Arbeitgeberattraktivität dadurch weiter steigern, wenn das Unternehmen zudem die hierdurch entstehenden Kosten (ggf. auch teilweise) übernimmt. Hierbei kann es sich sogar um eine steuerfreie Leistung handeln. Leistungen, die zusätzlich zum Arbeitslohn erbracht werden, können bis zu 500 EURO im Jahr steuerfrei sein, wenn sie zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit in Betrieben dienen (§ 3 Nr. 34 EStG). Denkbar ist aber auch, dass Leistungen überhaupt nicht der Einkommenssteuerpflicht unterliegen (so in der Regel bei der Überlassung betriebseigener Sportplätze), sofern der Arbeitgeber überwiegend eigenbetriebliche Interessen erfolgt. Es empfiehlt sich daher auch zu prüfen, was im konkreten Einzelfall steuerlich möglich ist.

Einen weiteren Mehrwert können Sie durch die zeitliche Lage des Betriebssports ermöglich, indem das Angebot entsprechend angepasst wird. Ich höre manchmal, die Flexibilisierung der Arbeitszeit mache es Unternehmen schwerer, Mannschaften zum Beispiel für eine Fußballmannschaft zusammen zu bekommen.

Nun. Machen Sie sich die Flexibilisierung der Arbeitszeit zu Nutze. Die Flexibilisierung verhindert nicht, sondern ermöglicht.

Auch mit der Arbeitszeit lassen sich somit weitere Benefits gestalten: So können die Arbeitszeiten für den Sport weiter flexibilisiert werden oder mehr noch: die Mitarbeiter können die Möglichkeit erhalten, während ihrer Arbeitszeit (also bezahlt) das Sportprogramm anzunehmen.

Die Sportangebote und die damit verbundenen Benefits sind damit so individuell wie die Unternehmen und die Mitarbeiter – und das sollten sie auch sein. Denn dann haben sie ihren Ursprung in der Unternehmenskultur und verbessern diese nachhaltig. Die Verbesserung der Unternehmenskultur durch Sport ist bereits mit wenig Aufwand realisierbar und kann die Arbeitgeberattraktivität durch zahlreiche zusätzliche Benefits weiter steigern.

Tipp 3: Die Kommunikation

Die Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt, damit das Sportangebot in Ihrem Unternehmen die Unternehmenskultur positiv beeinflussen kann.

Kommunizieren Sie mit Begeisterung. Denn Begeisterung steckt an.

Das gilt bei der Beantwortung der Frage, welche Sportart mit welchem Mehrwert und welchen Rahmenbedingungen im Unternehmen angeboten werden. Eine gute Kommunikation ist also wichtig bei der Ermittlung, wie Sport zu einer verbesserten Unternehmenskultur führen kann. Eine gute Kommunikation ist aber auch bei der Bewerbung des Angebots wichtig .

Ein: „Ihr könnt euch im Intranet anschauen, was es gibt“, reicht nicht. Reden Sie über das Angebot. Nehmen Sie es selbst wahr, entfachen sie das Feuer.

Eine gute Kommunikation umfasst dabei das Angebot an sich, den Mehrwert, den die Mitarbeiter hierbei erhalten, sowie die geltenden Rahmenbedingungen. Zu den Rahmenbedingungen zählt insbesondere Transparenz hinsichtlich der Kosten, der steuerlichen Vorteile und die Folgen für die Arbeitszeit. Wenn Sie einen Betriebsrat haben, achten Sie darauf, dass der Betriebsrat zu beteiligen ist.

Eine gute Kommunikation bedeutet auch, dass Sie das Angebot leben: Sofern Sie sportliche Angebote während der Arbeitszeit anbieten, so werden Sie vor eine große Herausforderung gestellt. Denn dann ist zwingend erforderlich, dass Sie hierfür auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und das Argument der Mitarbeiter „keine Zeit“ keinen Raum hat. Das erfordert– in den meisten Unternehmen – einen Wandel in der Unternehmenskultur. Jeder einzelne wird hier für sich lernen müssen, wie dieser Wandel begonnen und langfristig gelebt werden kann. Es ist an jedem Einzelnen, das zu leben und vorzuleben und damit die Unternehmenskultur nachhaltig zu verändern.


Die Kommunikation ist damit wesentlich für die Verbesserung der Unternehmenskultur durch Sport.

Wann starten Sie mit der Veränderung der Unternehmenskultur?

Starten Sie sofort! Sportlich etwas zu bieten ist ein so einfaches Mittel, Ihren Mitarbeitern etwas zu geben, das den Mitarbeitern zum einen persönlich etwas bringt und zum anderen die Unternehmenskultur nachhaltig fördert. Ihr Budget ist dabei kein Argument. Denn bereits mit der Flexibilisierung der Arbeitszeit und einer organisierten Laufgruppe um die Mittagszeit, haben Sie einen ersten Schritt erreicht.


Für rechtliche Fragen der Umsetzung, insbesondere bei der Kommunikation kontaktieren Sie mich. Ich helfe Ihnen bei der vertraglichen Gestaltung mit Ihren Trainern (ob extern oder mit Ihren Mitarbeitern), der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen und der Kommunikation. Gerne begleite ich Sie auch durch das gesamte Projekt. Schauen Sie auch gerne auf meinem Blog vorbei, um mehr von mir zu lesen.


Kathrin Hartmann

Rechtsanwältin / Culture your System


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